Atomkraft war gestern

11. März 2014

Dass knapper werdende fossile und atomare Energievorräte durch aufstrebende Länder wie China und Indien immer teurer werden ist logisch. Dass die vier großen Energieversorger in nur 6 Jahren über 80 Mrd. € Gewinn auf Kosten der Verbraucher scheffeln ist unglaublich. Vor diesem Hintergrund ist es ebenfalls unglaublich, dass versucht wird, die Energiepreissteigerung jetzt der Energiewende anzulasten. Über 600 Mrd. € wurden in fossile und atomare Energieanlagen vom Staat gezahlt – nicht transparent, sondern über Steuern und Subventionen.

Die Bundes- und Landesregierungen geben den Rahmen vor, aber agiert werden muss auch vor Ort, da Erneuerbare Energien Flächentechnologien sind. Die Kommunen, die eigene Stadt- und Regionalwerke haben sind als Akteure gefragt. Deren Stromproduktion basiert vielmehr auf EE, ihre Netze sind zukunftstauglich und die Energiepreise sind moderat. Und obendrein, aber sehr wichtig: das Geld bleibt hier! Über 400 Mio. € verlassen jährlich den Landkreis Günzburg in Richtung RWE, Gazprom & Co.

Die Grundlast kann über Kraft-Wärme-Kopplung erreicht werden, die die Stadtwerke bei Betrieben installiert, die viel Wärme benötigen. Während in Deutschland hier bei ca. 20% steht ist in Dänemark der Anteil von Strom aus KWK bei über 50%.

Dass der EU-Energiekommissar Atomkraft verliebt ist, ist allgemein bekannt. Dass er zu den unverbesserlichen Atomköpfen zählt – auch nach Fukushima, Tschernobyl und Harrisburg ist bei seiner Agenda klar. Seine Fantasie reicht für 100 neue Atomkraftwerke in Europa – unglaublich. Unglaublich auch deshalb, weil ein neues Atomkraftwerk eine Einspeisevergütung von über 13 Cent/kWh fordert, die jährlich der Inflationsrate angepasst wird und die 30 Jahre lang von Staat garantiert werden muss. Entsorgung wird auf die Allgemeinheit abgeschoben. Zum Vergleich: Freifeld-Fotovoltaik bekommt keine 10 Cent/kWh, es gibt keinen Inflationsausgleich und die Garantie wird nur 20 Jahre gegeben. Die Entsorgung bzw. das Recyceln trägt der Betreiber selbst. Billige Atomenergie? – wohl kaum!

Achim Fißl, Krumbach

Dieser Leserbrief von mir wird laut Redaktion MN nicht abgedruckt, da ich ein Kandidat bin!