Dass knapper werdende fossile und atomare Energievorräte durch aufstrebende Länder wie China und Indien immer teurer werden ist logisch. Dass die vier großen Energieversorger in nur 6 Jahren über 80 Mrd. € Gewinn auf Kosten der Verbraucher scheffeln ist unglaublich. Vor diesem Hintergrund ist es ebenfalls unglaublich, dass versucht wird, die Energiepreissteigerung jetzt der Energiewende anzulasten. Über 600 Mrd. € wurden in fossile und atomare Energieanlagen vom Staat gezahlt – nicht transparent, sondern über Steuern und Subventionen.
Die Bundes- und Landesregierungen geben den Rahmen vor, aber agiert werden muss auch vor Ort, da Erneuerbare Energien Flächentechnologien sind. Die Kommunen, die eigene Stadt- und Regionalwerke haben sind als Akteure gefragt. Deren Stromproduktion basiert vielmehr auf EE, ihre Netze sind zukunftstauglich und die Energiepreise sind moderat. Und obendrein, aber sehr wichtig: das Geld bleibt hier! Über 400 Mio. € verlassen jährlich den Landkreis Günzburg in Richtung RWE, Gazprom & Co.
Die Grundlast kann über Kraft-Wärme-Kopplung erreicht werden, die die Stadtwerke bei Betrieben installiert, die viel Wärme benötigen. Während in Deutschland hier bei ca. 20% steht ist in Dänemark der Anteil von Strom aus KWK bei über 50%.
Dass der EU-Energiekommissar Atomkraft verliebt ist, ist allgemein bekannt. Dass er zu den unverbesserlichen Atomköpfen zählt – auch nach Fukushima, Tschernobyl und Harrisburg ist bei seiner Agenda klar. Seine Fantasie reicht für 100 neue Atomkraftwerke in Europa – unglaublich. Unglaublich auch deshalb, weil ein neues Atomkraftwerk eine Einspeisevergütung von über 13 Cent/kWh fordert, die jährlich der Inflationsrate angepasst wird und die 30 Jahre lang von Staat garantiert werden muss. Entsorgung wird auf die Allgemeinheit abgeschoben. Zum Vergleich: Freifeld-Fotovoltaik bekommt keine 10 Cent/kWh, es gibt keinen Inflationsausgleich und die Garantie wird nur 20 Jahre gegeben. Die Entsorgung bzw. das Recyceln trägt der Betreiber selbst. Billige Atomenergie? – wohl kaum!
Achim Fißl, Krumbach
Dieser Leserbrief von mir wird laut Redaktion MN nicht abgedruckt, da ich ein Kandidat bin!